Jacques Jouet (links) und Eduardo Berti (rechts) gastieren am 19.9. um 20.00 Uhr in der Frankfurter Romanfabrik.
Zwei Autoren der Werkstatt für potentielle Literatur zeigen anhand deutscher, französischer und spanischer Texte, wie sie selbst mit Grenzen und Methoden spielen, und was experimentelle Poesie jedem (jeder) ermöglicht.
... spricht in Frankfurt über sein Ziel, als französischer Mutter-sprachler nur noch deutsche Verse zu schreiben, und erläutert den Export seines «Planetären Poesie-Projektes» (PPP) ins Land der Dichter und Denker.
✂︎ Hinzu kommt ein Blick ins lyrische Potential der Sprache von Großaffen: «Wohin des Weges im dunklen Wald, Gorilla?»
Unter diesem Titel hat Jacques Jouet Gefühlswelten höherer Primaten entschlüsselt.
... skizziert in seinem jüngsten Buch, das auf Spanisch und Französisch vorliegt, 135 schräge Methoden, mit einem Roman fertig zu werden, und zieht gute Ordnungshüte für 1014 ungezogene Sonette.
✂︎ Viel Tango steckt außerdem in den unheimlichen Zeitungs-Geschichten des Mikroprosa-Zyklus "DEMAIN S'ANNONCE PLUS CALME" und den Meta-phorismen (GREGUERÍAS) des argentinischen Autors.
OULIPO ist ein Zusammenschluss französischer, aber auch nicht französischer Autoren. Das Akronym Oulipo heißt Ouvroir de Littérature Potentielle.
Die «Werkstatt für Potentielle Literatur» wurde 1960 von François Le Lionnais und Raymond Queneau gegründet, um der Poesie durch formale Zwänge neue Freiheit zu verschaffen – dabei stehen die selbstgesetzten Schreibregeln im Mittelpunkt.
Moderiert wird der Abend in der Romanfabrik von PETER HAUFF (rechts), dem langjährigen Animateur der einzigen deutschen Oulipo-Werkstatt. Er hat Romanistik und Linguistik studiert, arbeitet als staatlich geprüfter Logopäde in Frankfurt und wurde vom zu Jahresende 2022 verstorbenen Leiter der Romanfabrik, Michael Hohmann, beauftragt, «echte» Oulipo-Autoren für eine Soirée am Main zu gewinnen.
Der Mitgründer einer Workshop-Reihe für Lehrkräfte (grasp) war Freund und ist großer Verehrer Franz
Mons.
Peter Hauff übersetzt oulipotische Lyrik und Prosa ins Deutsche. Gemeinsam mit Jacques Jouet gestaltete er zuletzt französische Ateliers für zwei Oulipo-Arbeitswochen über Heinrich
Heine (2022) und Oskar Pastior (2023).
Methoden des 1960 vom französischen Mathematiker Francois Le Lyonnais und dem Lyriker und Schach-spieler Raymond Queneau gegründeten OULIPO (Ouvroir de Littérature Potentielle – Werkstatt für potentielle Literatur) werden seit 2011 in Deutschland erprobt.
Oulipo Frankfurt brachte im Verlag Das Wunderhorn zwei Bücher heraus. Mit Hilfe von Beschränkungen (Contraintes) wurden kollektiv Texte und Bildideen entwickelt. Fazit: Die Anwendung selbst gewählter Regeln erzeugt Spaß am Finden und Experimentieren. Ein neuer Anlauf zum Januar 2024 ist geplant.
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Wer Lust auf Experimente in einer monatlichen Schreibwerkstatt
nach diesem Muster hat, kann Oulipo Frankfurt schreiben an: hauff@mac.com
Es soll ein Abend mit und ohne Buchklappen werden: Die Frankfurter Autorenbuchhandlung Marx wird passend zu diesem Oulipo-Abend am 19. September (Einlass 19.00 Uhr) einen Büchertisch ausrichten, mit mindestens einem Dutzend «oulipotischer» Literatur-Beispiele.
Der Bogen spannt sich vom unabhängigen Sprach- und Typographiekünstler Franz Mon (Frankfurt) über den im Oktober vor 100 Jahren geborenen Oulipoten Italo Calvino, bis zum Romancier und Goncourt-Preisträger von 2020 Hervé Le Tellier, und dem dringend wieder neu zu entdeckenden deutschen Oulipoten Oskar Pastior.
Oulipo Frankfurt ist eine freie und für alle offene Schreibwerkstatt. Sie wird jeden Monat vorbereitet und moderiert von Peter Hauff